Rund 300 Arbeitsplätze fallen bei Valeo in Bad Neustadt weg
Große Enttäuschung über Teilwerksschließung

Der Interessensausgleich sieht die Stilllegung der Produktion und weiterer Bereiche vor. Damit fallen bis Mitte des Jahres insgesamt rund 300 Arbeitsplätze bei Valeo in Bad Neustadt an der Saale weg. Für die davon betroffenen Beschäftigten konnte vom Betriebsrat ein Sozialplan verhandelt werden.

7. Februar 20247. 2. 2024


Als bei einer Protestkundgebung der IG Metall Ende Januar vor dem Werksgelände von Valeo in Bad Neustadt an der Saale die Rede auf den ehemaligen Werksleiter kommt, erreichen Ärger, Trauer und Wut in der Belegschaft ihren Höhepunkt: „Feigling“ schallt es aus den Reihen, was sich mit Buh-Rufen paart. Der Werkleiter hatte sich in einem kurzen Online-Statement verabschiedet und sich schon am nächsten Tag aus dem Staub gemacht – inmitten der laufenden Verhandlungen zu Interessensausgleich und Sozialplan.

Dieses Verhalten steht sinnbildlich für das Agieren von Valeo im Standortkonflikt – der mit der Ankündigung im September 2023, die Produktion von Bad Neustadt an der Saale in ein polnisches Werk zu verlagern, seinen Lauf nahm. Die Betriebsratsvorsitzende Jessica Reichert spricht „von einem Management, das unbeirrt über Existenzen entscheidet, als wären es Spielsteinchen".

Rund 300 Arbeitsplätze fallen weg

Das traurige Ergebnis nach zähen Verhandlungen: Der Anfang Februar beschlossene Interessensausgleich sieht die Stilllegung der Produktion, des Musterbaus sowie weiterer Bereiche vor. Damit fallen bis Mitte des Jahres insgesamt rund 300 Arbeitsplätze am Standort weg. Für die davon betroffenen Beschäftigten konnte vom Betriebsrat ein Sozialplan verhandelt werden, der Abfindungsregelungen und die Einrichtung einer Transfergesellschaft durch Valeo beinhaltet. Darüber wurden die Beschäftigten bei einer Betriebsversammlung informiert, die auch auf breites Medieninteresse stieß.

Große Solidarität

Zu den von der IG Metall organisierten Protestkundgebungen gegen die Teilwerksschließung bei Valeo waren auch viele Kolleginnen und Kollegen aus umliegenden Betrieben und aus Schweinfurt angereist. „Wir möchten ihnen ausdrücklich Danke sagen für die große Solidarität, die sie damit den Valeo-Beschäftigten bekundet haben“, betont Reiner Gehring, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Schweinfurt. „Am Ende dieses Konflikts müssen wir aber leider festhalten, dass Valeo Hunderten Beschäftigten am Standort eiskalt die Zukunftsaussichten genommen hat.“